An der Grundschule Speckenreye wird in jeder Klasse der so genannte Klassenrat durchgeführt. Ein Mal pro Woche in einer fest in den Stundenplan verankerten Schulstunde bekommen die Kinder die Möglichkeit, ihre Wünsche, Anliegen, Streitigkeiten, Sorgen, Probleme, Highlights aus der laufenden Schulwoche zu klären, zu besprechen und gegebenenfalls zu lösen.
Die Kinder können ihre Anliegen auf Zettel notieren und diese entweder in einen Klassenrat-Postkasten werfen oder an die Klassenrat-Pinnwand hängen. Der Ablauf des Klassenrates ist in jeder unserer Klassen etwas unterschiedlich.
Der Klassenrat beginnt stets mit einer durch und durch positiven Runde, die in der 2b „Ich lobe…“ heißt. Ein Ball wird abwechselnd zwischen den Mädchen und Jungen Hin- und Her geworfen. Jedes Kind überlegt sich vorab ein Lob, dass es dann in der Runde formuliert. Dabei sind alle sehr kreativ und einfühlsam. Die Schüler erfahren in der „Ich lobe… Runde“, dass nicht nur das Empfangen von Lob, sondern auch das Aussprechen eines wirklich ernst gemeinten Lobes sehr glückbringend sein kann!
Anschließend folgt die „Das ist mir wichtig… Runde“. Zuerst werden die im Klassenrat-Buch aufgeschriebenen Punkte der vergangenen Woche noch einmal aufgegriffen, sodass die Kinder erneut die Chance haben, sich zu dem besprochenen Punkt zu äußern. Das Buch ist für die Kinder der Klasse jederzeit einsehbar, da dort auch Vereinbarungen notiert werden.
Nun werden die von den Kindern geschriebenen Zettel nach und nach besprochen. In der 2b gilt, dass nur die mit Namen versehenden Zettel berücksichtigt werden. Des Weiteren müssen die Kinder sich detaillierter ausdrücken als mit der weit verbreiteten Floskel „Schüler xy nervt!“
Im Gespräch hat immer das Kind, das den Zettel verfasst hat, das 1. Wort. Anschließend dürfen die beteiligten Kinder sich äußern. Dabei gilt immer, dass nur ein Kind zur Zeit spricht, dass man sich gegenseitig zuhört und seinen Mitschüler aussprechen lässt.
Und auch wenn der Klassenrat in jeder Klasse etwas anders durchgeführt wird, das Ziel bleibt dasselbe: Die Kinder sollen lernen, Wünsche treffend zu formulieren und ihre Anliegen selbstständig zu klären.
Daher hält sich die Klassenlehrerin während des Klassenrates so weit es möglich ist zurück, sodass die Kinder miteinander ins Gespräch kommen.
Der Klassenrat schafft eine positive und offene Atmosphäre in der Klasse. Er zeigt den Kindern in stetiger Regelmäßigkeit, dass Kritik nicht verletzend sein muss, ob man sie selber äußert oder sie an einen selber herangetragen wird.
Und zu guter Letzt hebt der Klassenrat auch die vermeintlichen Kleinigkeiten des Alltags hervor. Viele Kinder loben „die kleinen Gesten“ ihrer Mitschüler, wenn ihnen jemand aufgeholfen hat, wenn jemand ein Tuch zum Kühlen geholt hat und und und… Etwas, das einem Kind als selbstverständlich erschien, wird im Klassenrat als sehr lobenswert hervorgehoben… und den Kindern fällt so immer wieder auf, wie wichtig die kleinen Hilfestellungen und Gesten an jedem alltäglichen Schultag wirklich sind!